Freitag, 24. Dezember 2021

Weihnachten mit Krügers 2021

 Weihnachten Krüger 2021


Die diesjährige Betriebs-Weihnachtsfeier ist ausnahmsweise glimpflich ausgegangen, so wie es zumindest auf den ersten Blick scheint. Norbert Krüger hat zumindest dieses Mal andere Sorgen. Kurz vor Feierabend hat der Direktor Norbert noch einmal in sein Büro gerufen und ihm verständlich gemacht, dass er das Jahresresümee Montagmorgen auf seinem Schreibtisch erwartet. Manfred wollte ihm noch erklären, dass sein Computer gerade in der Reparatur ist, aber der Direktor hat ihm das Wort abgeschnitten und erbost mit seinem Zeigefinger auf die Tür gedeutet. Als Norbert noch einmal mit der Erklärung ansetzen wollte, ist er laut geworden und hat von einer weiteren Abmahnung gesprochen und deswegen hat Norbert nichts mehr gesagt, nichts mehr sagen können. Ihm ist nur der Ansatz eines lauten Quietschens über die Lippen gekommen, eine Art Panikschrei, welcher dann aber in sich selber abebnete. Vielleicht hat der Direktor auch bemerkt, dass Norbert bereits mit den anderen Elektrikern eine Flasche Doornkaat getrunken war. Das weiß er nicht. Aber er ist der Meinung, dass der Direktor absichtlich nah an ihn herangetreten ist, nachdem er sich aus Versehen verhaspelt hat. Oder war es nur seine Einbildung? Der Alkohol bringt ja manchmal unbegründete Wahnvorstellungen mit sich. Aber vorsichtig sollte man ja doch sein und bleiben. Zu mal das Wort Abmahnung gefallen ist. Am Abend der Weihnachtsfeier hat er dann versucht den Direktor zu meiden, was ihm dann auch erfolgreich gelungen ist. Oder vielleicht hat der Direktor ihn auch gemieden. Und weil er nicht unangenehm auffallen wollte, hat er sich auch ausnahmsweise mit seinem Alkoholkonsum zurückgehalten. Er hat den Abend am Tisch mit den anderen Haustechnikern verbracht, die aber allesamt besoffen waren.  Und so hat er sich auch in keinem Gespräch verlieren können. Aber sein Blick ist mehrere Male in Richtung der Chefsekretärin Tanja Bause gewandert. Und er war auch der Meinung, dass sie seine Blicke erwidert hat. Sie sah zumindest atemberaubend aus in ihrem weißen Kleid. Und den roten Stöckelschuhen. Vielleicht overdressed. Ja, overdressed, bestimmt. Aber auf der anderen Seite ist es auch schön zu sehen, dass sich jemand die Mühe macht. Das muss man auch mal ganz klar sagen. Atemberaubend. Die Figur, die Haare, das Parfüm. Wobei, Norbert weiß es zwar nicht genau, wobei sie aber auch schon Anfang 50 sein muss. Und da können die meisten Mittdreißiger noch einpacken, bei einer Frau, wie Tanja Bause sie ist.
Wie dem allem auch sei. Norbert muss das Jahresresümee bis Montagmorgen fertig haben. Sein Computer hat einen Virus, den er sich von Friedel eingefangen hat, der ihm einen nicht ganz jugendfreien Film geschickt hat. Jetzt ist der Computer bei Friedel, der sich dem Problem annimmt, aber schon eine Woche lang nicht mehr Norberts Telefonanrufe entgegennimmt. Deswegen sieht Norbert sich gezwungen nach dem Laptop seiner Frau Beate zu fragen um die ihm auferlegte Zwangsarbeit noch pünktlich zu erledigen und nicht weiter und weiter in die Bredouille zu geraten. Die Arbeit ist mehr als mühsam und undankbar. Zahlen, Tabellen, die alten Statistiken, die nicht sonderlich gut ausgetüfelt waren, die Rechnungsbelege und auch der neue Anbau mit dem Kostenvoranschlag ist mit einzukalkulieren. Eigentlich wollte er mit seinen Kollegen heute nach Köln auf den Weihnachtsmarkt und dann in einen Nachtclub. Werner, so viel wie er weiß hat einen Tisch irgendwo in einem Nachtclub vorbestellt. Arabic Nights war immer wieder im Gespräch. Aber er hat absichtlich nicht mehr zugehört. Die Aufgabe ist zu umfangreich. Die Angelegenheit zu dringend, um es schleifen zu lassen. Aber er würde gerne etwas trinken. Und es ist auch jetzt der Anruf von Hartmut, den er nicht annimmt. Und wenige Augenblicke der Anruf von dem neuen Azubi Stefan, der ihm gut genug erklärt, dass sie bereits schon alle betrunken sind und ihn doch noch überreden wollen nachzukommen. Und außerdem hat er gestern auch so gut wie gar nichts getrunken.  Er hat auf jeden Fall Nachholbedarf und geht doch in die Küche um sich noch ein Glas Vodka Lemon einzuschenken, mit Eis, mit Limonenscheibe, mit Strohhalm, starke Mischung, mehr als 50/50, damit man es auch merkt. Man muss sich ja auch mal was gönnen. Schön kalt. Jahreszeitentechnisch total unpassend. Aber das muss ja auch mal sein. Kein Scheiß Glühwein. Vielleicht ist das ja auch seine Einstellung Dingen gegenüber. Anders sein. Weil er anders ist. Und er trinkt kurz an. Und es schmeckt. Und die Welt ist wieder halbwegs in Ordnung. Aber die Sache mit Frau Bause will ihm nicht aus dem Kopf.

Ich weiß nicht, was die mir angetan hat. Da war doch was. Das war doch nicht einfach so. Wie oft hat die mich auch angesehen. Aber klar. Ich hab mich ja auch in Schale geworfen. Und ich war auch nicht angetrunken. Klar, das macht den Unterschied. Die anderen waren ja wieder so was von besoffen. So peinlich sind die alle. Aber wirklich alle. Und wenn man da mal nicht trinkt, da wirkt man auch viel anziehender auf Frauen. Die Tanja… ich weiß wirklich nicht. Das ist ja irgendwie nix sexuelles. Ist es ja nicht, wobei von der Bettkante würd ich sie nicht stoßen. Aber die ist so,… ich weiß nicht… die ist sowas von lieb. Die hat so eine Klasse. Und dann die Beate manchmal, wie die sich gibt. Das neue Kleid von der ist sowas von.. ich hab keine Ahnung,.. das sieht aus wie ein Müllsack. Und fett ist die geworden. Ist klar, wenn die jeden Abend die Pringles isst. Ich kauf die auch nicht mehr. Das ist ja das Problem. Wenn die da sind, dann sind die nicht lange da. Die lässt sich aber auch gehen in der letzten Zeit. Die hat doch, ne muss man doch mal sagen, jeglichen Respekt vor sich verloren. Schminken tut die sich nicht mehr, nur wenn sie arbeiten geht. Die törnt mich auch gar nicht an. Und wie die sich letztens im Borsalino hat gehen lassen. Aperol Spritz bis zum Abwinken und dann mit dem Kellner flirten. Gott, das war so peinlich. Ich weiß auch gar nicht, warum die das gemacht hat. Vielleicht war das auch nur ein Zeichen. Ich weiß es nicht. Und dann will man was sagen, dann fängt die an rumzuschreien mit mir und wie die mich blamiert hat und sich selber auch noch. Ich geh da nicht mehr in den Borsalino. Da kann man sich ja nicht mehr blicken lassen. Und die Renate noch dazu. Die will ich einfach nicht mehr treffen. Und ich will auch nicht, dass die Beate die noch trifft. Wenn die beiden aufeinander hängen, die sind wie TNT. Immer die beiden. Und wie die gelacht haben. Das fanden die auch noch lustig. Der Kellner, der hat mir so leid getan. Ich halt das einfach nicht mehr aus. Ich muss der Tanja einen Brief schreiben. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Ich werd noch wahnsinnig. Und die ist doch für drei Wochen in Urlaub. Wie kann ich denn der ihre Blicke deuten? Die wollte mich doch. Die wollte doch mehr. Das ist doch mehr als was Körperliches. Das ist eine Seelenverwandtschaft. Eine Abhängigkeit. Der ihr trauriger, …nein das war eher Melancholie, da war so was tiefes in dem Blick. So viel konnte ich dadrin doch sehen. Wie sehr wir doch in unserer Welt gefangen sind. Wie sehr wir doch alles hinnehmen, weil wir doch nicht unsere wahren Gefühle preisgeben dürfen. Wie sehr wir doch gefesselt sind. Und wie sehr unsere Seele doch verstümmelt ist und weiter und weiter verstümmelt. Die hat irgendwas an sich. Die trägt irgendwas in sich. Irgendwas wertvolles. Ich weiß nicht mit der Beate. Vielleicht… lass jetzt nicht so weit gehen. ..aber ein Neustart… ich mein der Guido ist ja alt genug. Der hat ja seine eigene Beziehung und alles. Den würde das doch nicht mehr stören. Aber ich brauch mal eine neue Herausforderung. Ich bin so einsam mit der Beate. Die hat sich so von mir entfernt. Wir sind doch wie zwei fremde Menschen mittlerweile. Und jetzt wie die wieder häufiger zu der Hexe nach Bergheim geht. Und dann die Sache mit Scheich Ahmed noch dazu. Die sollte wieder irgendetwas ordentliches arbeiten. Das ist doch nichts für die. Das Geld ist ja gut. Kann ich ja gar nichts anderes sagen. Aber dieser Scheich Ahmed. Der hat so einen schlechten Einfluss auf die. Und ich will auch gar nicht mehr wissen, was ich gar nicht weiß. Die macht mich so fertig. Und dann die Sache mit dem Ayurveda. Und ich glaub die macht ernst mit der Sache mit Peru und ihrem spirituellen Camp. Das kann die aber alleine machen. Ich fahr dann mit dem Willi nach Mallorca oder nach Antalya. Und das weiß die. Da kann die noch so viel betteln. Das kann die alleine machen. 4.500 Euro hat die gesagt. Ne wirklich. Ich weiß gar nicht. Wir haben uns mittlerweile so voneinander entfernt. Und die Tanja, ich glaub die hat auch Stress mit ihrem Mann. Hat die Lara doch gesagt. Würd mich auch nicht wundern. Der ist auch ein totaler Spritti. Würd mich auch nicht wundern, wenn der die schlägt. Ungar ist der glaub ich. Oder Bulgare. Das ist vielleicht der Grund. Da war so viel in ihrem Blick. Ein Verlangen. Eine Traurigkeit. So etwas verlassenes. Aber auch so viel Mut. So viel Lebensfreude. Wie die in ihrem Kleid aussah. Noch mal zeigen, dass sie sich nicht aufgegeben hat. Nochmal zeigen, wer sie ist. Nochmal zeigen, dass sie da ist. Und dass sie es auch mit weitaus jüngeren aufnehmen kann. Die Klasse. Die Eleganz. Die Grazie. Fast wie Sophia Loren. Und die weiß das ja auch mit der Beate und mir. Hab ich ihr ja angedeutet. Und dann ist die ja auch rot geworden. Jetzt weiß ich auch warum. Das war so eine Hoffnung. Ist klar, die Sache kann auch total nach hinten losgehen. Aber der ihre Blicke haben doch alles gesagt. Und ein Mann kann sowas lesen. Das ist die menschliche Sprache. Zwischen Mann und Frau. Ich kann einfach nicht mehr anders. Ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen als der jetzt einen Brief zu schreiben. Ich weiß bloss nicht, wie ich ihr den geben kann. Oder vielleicht mach ich es auch gar nicht. Aber ich muss meine Seele einfach befreien. Schreiben, das sagen die doch, das befreit doch… ich weiß nicht, ich werd noch wahnsinnig. Ach ich hab doch der ihre Privatmail wegen der Tombola letztes Jahr. Stimmt ja.


Liebe Tanja, sehr geehrte Frau Bause,

ich weiß Sie haben mir das Du angeboten. Bereits vor langer Zeit, aber ich kann besonders an diesem Punkt an dem ich mich befinde Sie nicht mehr duzen. Zu groß ist mein Respekt an Sie. Zu sehr meine Bewunderung. Sie werden sich wahrscheinlich wundern, warum ich diese Worte schreibe, wo wir doch auch auf der Weihnachtsfeier hätten reden können. Sicher. Wir waren uns sehr nah. Aber wir waren auch so weit voneinander entfernt. Ich habe in meiner eigenen Welt gelebt mit all den Haustechnikern. Und mir ist bewusst geworden, in welchen fremden Welten wir doch leben. Aber Sie wissen ich bin anders. Und genauso weiß ich, dass Sie anders sind. Dass sie nicht so sind wie ihre Kolleginnen. Das ist mir spätestens auf dem Betriebsausflug zu den Karl May Festspielen bewusst geworden. Und sie wissen auch, dass ich anders bin. Ich bin nicht so wie meine Kollegen. Ich bin ganz anders. Sie wissen von meinem Feingefühl. Sie wissen wer ich bin. Sie kennen meine respektvolle Art. Ich bin verwirrt. Ich weiß selber nicht, warum ich diese Worte jetzt hier schreibe und was sie bezwecken wollen. Aber ich glaube Sie sind selber verwirrt. Ich konnte es in ihrem Blick sehen. Wir waren so nah am gestrigen Tag. Ich wollte Ihnen so viel sagen. Aber ich konnte nicht. Zu sehr waren wir doch in unserem Mikrokosmos an unserem Tisch gefangen. Ich mit den anderen Männern, die doch so betrunken waren. Und Sie mit den anderen Bürofrauen. Aber wir waren so fehl am Platz. Ihre Traurigkeit hat mich noch trauriger gemacht als ich es schon war. Gefangen in meiner Welt. Und Zeuge zu sein, Sie in Ihrer Welt gefangen zu sehen. Wir sind frei. Und wir sind gefangen. Wir sind alles und wir sind nichts. Wir haben alles verloren. Wir haben alles gewonnen. Wir sind wir. Ich bin ich. Sie sind Sie. Wer sind wir? Was sind wir? Nur Kollegen? Ich glaube da ist mehr. Das hat mir Ihr Blick gesagt. Wir sind gefangen in unseren Welten. In unseren Verpflichtungen. Gebunden an unsere moralischen Zwänge. Aber wir wollen doch frei sein. Wir wollen glücklich sein. Wir wollen etwas entdecken. Wollen wir uns entdecken? Wollen wir jemand sein, der wir sein wollen? Ich weiß, diese Worte sind verwirrend. Aber sie sind auch klar. Es benötigt Mut diesen kleinen Schritt zu gehen. Ich fühle mich so leer ohne Sie. Ich fühle mich so allein, wenn Sie allein sind. Entscheidungen die wir vor Jahren getroffen haben, waren nicht falsch. Sie waren damals richtig. Aber Entscheidungen müssen nicht richtig bleiben. Die Jahre verrinnen. Wir verändern uns als Menschen. Wir entwickeln uns. Entfernen uns von der Person von der wir waren. Aber nicht von der Energie die unsere Flammen entfacht. Manchmal sitze ich hier und ich denke über mich nach. Bin ich glücklich? Kann ich glücklich sein? Ich bin es, aber ich bin es auch nicht. Ich bin von Grund auf ein positiver und lebensliebender Mensch. Aber ich bin auch unglücklich. Unglücklich alleine. Aber auch glücklich, weil ich weiß, dass Sie in dieser großen und brutalen Welt leben. Diesen Schmerz mit mir teilen. Das Falsch verstehen. Das Falsch verstanden werden. Die Erwartungen. Der Druck.  Das Gelächter der Kollegen hat mir so weh getan am gestrigen Abend. Die Lügen. Das Leben mit der Maske. Niemand ist frei. Frei zu entscheiden. So leben doch alle mit ihren Ketten. Den Fesseln des Zwangs. Die Scheuklappen. Sicher verstehe ich den moralischen Aspekt. Und ich verstehe das Gleichgewicht des Zwangs. Aber was macht es aus uns? Haben sie nicht letztens in der Kantine gesagt: La vie en rose.? War es das? Und was soll es bedeuten? Bin ich die Rose? Sind Sie meine Rose? Ist die Welt unsere Rose? Und das Leben? Wir fliegen wie Icarus nahe zur Sonne... ist es eine Sehnucht, die wir leben? Ein Vertrauen, welches wir ineinander haben? Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich die verbotenen Gedanken ausspreche… aber ich weiß, dass Sie auch etwas für mich empfinden. Ich weiß…

Scheiße, da kommt die Beate.
   -Wirst du heute noch fertig Norbert? Ich will auch noch etwas von meinem Computer heute haben. Ich wollte noch das Kleid bei Zalando bestellen. Was machst du da überhaupt?
   -Vorsicht Beate, Mensch, pass doch auf.
   -Scheiße, du Idiot, was stellst du denn dein Getränk hier hin?
Kann doch einfach nicht wahr sein. Scheiße. Scheiße. Das ganze Glas Vodka Lemon über den Laptop. Ausmachen. Bloss ausmachen. Scheiße. Ist der ja jetzt schon von selber. Auf den Kopf drehen. Scheiße, der ganze Vodka Lemon in die Tastatur reingelaufen. Scheiße. Was mach ich denn jetzt?
   -Das kann doch nicht wahr sein Norbert, du Idiot. Meinen Bademantel fasst du nicht an und benutzt das als Wischmopp. Wag du dich. Geh schon und hol ein Handtuch oder Scheiße, was weiß ich. Komm mach voran.
Scheiße kann doch nicht wahr sein. Der Rechner. Verdammt. Der Brief und dann auch das Resümee und die Power Point Präsentation. Scheiße. Alles platt. Wenn das mal gut geht. Trocknen muss man den. Aber der ganze Zucker. Vielleicht in Reis einlegen. Mit Handys scheint das ja zu funktionieren. Was hantiert die denn jetzt so blöd an ihrem Rechner rum?
   -Komm lass mich mal dadran. Komm geh einfach Beate.
   -So lass ich nicht mit mir sprechen. Was hast du mit meinem Computer gemacht?
   -Du hast doch das Glas umgekippt.
   -Ich wollte doch nur das Licht anmachen. Immer bist du am rumkühmen, dass dir deine Augen so weh tun. Und dann machst du nichtmal Licht an wenn es doch schon so dunkel ist. Nichts konntest du sehen
   -Es ist aber dunkel geworden…
   -Laber nicht. Komm mach voran. Mein Laptop. Mach endlich was. Das ist mein Laptop. Und du hast den kaputt gemacht.
Kann doch nicht wahr sein. Kann einfach nicht wahr sein. Scheiße, da läuft ja noch immer Vodka Lemon raus. Scheiße.
   -Schön Norbert, der ist jetzt kaputt. Du kaufst mir einen neuen. Und das noch vor Weihnachten.
   -Beate, ich bitte dich. Der ist doch nicht kaputt. Wir legen den in Reis und dann wird das wieder…
   -In Reis, du tickst doch nicht ganz sauber. Der ist hinüber. Das mit dem Reis ist der totale Schwachsinn. Hatten die doch letztens bei RTL2 in der Reportage gesagt. Den hast du kaputt gemacht…
   -Ich geb dem Friedel den. Der rettet dir den, wenn das mit dem Reis nicht funktioniert. Aber ich bin da auf jeden Fall zuversichtlich.
   -Ne bestimmt nicht. Der Friedel, der hat dir doch den Porno gegeben und deswegen hast du doch den Virus ne? Ich will einfach nicht mehr, dass du mit dem Friedel verkehrst. Und meinen Rechner bekommt der bestimmt nicht.
   -Beate, ich weiß gar nicht wovon du redest.
   -Komm. Lüg doch nicht. Du verstrickst dich weiter und weiter. Du warst doch letztens so notgeil. Meinst du eine Frau merkt das nicht. Was du von mir verlangt hast. Das machst du doch sonst nicht.
   -Beate, ich guck mir keine Pornos an. Und die Sache die der Friedel mir geschickt hat, das war von einem UFC Trainingscamp. Ich weiß auch nicht, ob das daher kommt oder nicht. Aber der Friedel der macht den wieder startklar.
   -Und deswegen meldet der sich nicht mehr bei dir. Ne, is klar.
   -Beate, ich bitte dich. Du bist immer so negativ…
   -Was negativ? Dein Computer ist im Arsch wegen dem Friedel. Der will dir den reparieren. Aber dann meldet der sich nicht mehr. Und jetzt machst du mir noch meinen Computer kaputt. Wie soll ich denn jetzt die Bestellung aufgeben. Das Angebot bei Zalando läuft heute aus. Und, und ich wollte heute auch noch den Film gucken, den die Renate mir geschickt hat…
Kann doch nicht wahr sein. Jetzt fängt die doch nicht noch an zu weinen.
   -Komm Beate, ich regel das schon.
   -Fass mich bloss nicht an. Und fass nicht mehr meinen Laptop an.
   -Beate ich bitte dich.
   -Ne, Norbert. Ich nehm den morgen mit zu Scheich Ahmed. Dem sein Computer Spezialist, der Kaspar der macht mir das wieder.
Bloß nicht. Die darf damit nichts zu tun haben. Wenn die den Rechner reparieren lässt, dann komm ich in Teufels Küche. Und Scheiße, das Jahres Resümee und die Power Point Präsentation. Scheiße. Samstagabend. Montagmorgen muss die Sache fertig sein. Scheiße, was mach ich denn jetzt?
   -Gib mir den bitte Beate. Es tut mir leid. Ich hab das verbockt. Und ich werde die Sache ausbaden. Ich kümmer mich darum. Versprochen. Aua. Aua. Spinnst du?
Das kann doch nicht wahr sein. Scheiße, das tut weh. Die kann mich doch nicht… meine Frau kann mich doch nicht in den Polizeigriff….
   -Aua. Lass sofort los. Du tust mir weh.
   -Norbert. Ich warne dich. Lass sofort meinen Laptop los.
Die kann mich doch nicht in den Polizeigriff nehmen. Das kann doch nicht wahr sein. Wo hat die denn sowas her?
   -AUA. Lass mich bitte los. AUA. Das tut weh. Spinnst du? Was soll das denn? Woher kannst du das denn?
   -Da siehst du mal Norbert. Scheich Ahmed hat mich zum Nahkampf ausbilden lassen. Das hab ich dir doch gesagt. Aber klar, da hast du auch nicht zugehört. Aber wir Frauen sind nicht so schwach, wie ihr Männer denkt.
   -Beate, lässt du mich bitte los.
   -Ich lass dich erst los, wenn du den Laptop loslässt. Ansonsten muss ich mit härteren Mitteln vorgehen. Ich lass mich nicht mehr von dir unterdrücken. Ich werde nicht mehr stillhalten. Du manipulierst mich doch.
   -Beate, wir können doch über alles reden. AUUUUUU. Lass mich bitte.
   -Wir brauchen über nichts mehr zu reden. Du hast den Laptop kaputt gemacht. Und du wirst damit nicht zum Friedel. Du hast schon genug kaputt gemacht. Und auch zwischen uns beiden. Mit deinen Bemerkungen. Mit dem was du machst. Mit dem was du nicht machst. Aber ich lass mich nicht mehr von dir einschüchtern.
   -Beate, ich bitte dich. Komm doch zur Vernunft…
   -Das bin ich endlich gekommen. Jetzt seh ich doch, was du mir die ganze Zeit angetan hast. Das kaputte Laptop erklärt doch alles. Alles hast du kaputt gemacht. Und dann lügst du auch noch. Du machst mich kaputt. Ich halte das nicht mehr aus. Du hast dich so verändert. Ich glaube du liebst mich auch gar nicht mehr. Du bist so kalt.
   -Beate, beruhige dich bitte. Wir können über alles sprechen.
   -Ich will nicht sprechen. Ich will nur, dass mein Laptop wieder funktioniert. Wenn all die Fotos weg sind, dann kannst du dich auch warm anziehen.
   -Hast du denn keine Sicherungskopien?
   -Was Sicherungskopien? Was fragst du mich denn sowas? Du hast mir das doch nie erklärt. Und jetzt, jetzt wenn es zu spät ist, dann sagst du mir sowas. Du bist so was von gehässig.
   -Beate, lass mich bitte los. Wir können doch über alles reden. Es ist doch nicht zu spät. Aber lass mich bitte los. Du tust mir doch weh.
   -Wir reden hier über nichts mehr. Ich fahr jetzt zu Scheich Ahmed. Der Kaspar arbeitet heute nacht. Der macht mir das wieder. Da brauch ich dich nicht für. Ich kann für mich selber entscheiden.
   -Der Friedel…
   -Der Friedel ist ein totaler Versager. Der denkt, dass der der totale Überflieger ist. Aber ich weiß, wie abartig der ist. Und der hat auch keine Ahnung von Computern. Der kann dir deinen kaputt machen. Und der kann dir den auch kaputt reparieren. Aber meinen wird der nicht anfassen. Wenn dir noch was an unserer Beziehung liegt, dann musst du entscheiden, was dir wichtig ist. Aber so mach ich nicht weiter.
   -Beate…
   -Ich fahr nach Bergheim.
Scheiße, die kann doch nicht mit dem Rechner… wenn dieser Kaspar… dann bin ich in Teufels Küche. Ich erkenn die ja gar nicht wieder.
   -Ich erkenn dich gar nicht wieder. Beate.
   -Weil ich aufgewacht bin. Weil ich dich endlich erkenne. Ich sehe doch, wie du dich windest in deinen Manipulationen und Lügen.
Scheiße, jetzt fährt die wirklich nach Bergheim. Ich hoffe bloß, dass die zu Sinnen kommt. Oder dass dieser Kaspar nicht da ist. Ich muss mir da auf jeden Fall was einfallen lassen. Und wer ruft jetzt noch an? Kann doch nicht wahr sein. Wer ruft denn jetzt noch an? Der Friedel?
   -Ja. Hallo.
   -… .
   -Friedel?
   -… .
   -Ich hab versucht dich die ganze Woche anzurufen.
   -… .
   -Ja genau.
   -… .
   -Sag mal bist du betrunken?
   -… .
   -Wie Siegburger Steffi?
   -… .
   -Bestimmt nicht.
   -… .
   -Und was ist mit meinem Rechner?
   -… .
   -Was?
   -… .
   -Das darf doch wohl nicht wahr sein.
   -… .
   -Und das sagst du mir jetzt?
   -… .
   -Wie in Urlaub ab morgen?
   -… .
   -Ich brauch deine Hilfe.
   -… .
   -Du kannst doch nicht so einfach…
   -… .
   -Das ist mir Scheißegal, ob die heute Tombola haben…
   -… .
   -Ich brauch meinen Rechner.
   -… .
   -Ok. Dann ist der eben kaputt. Dann ist das das kleinste Problem…
   -… .
   -Aber du musst den Laptop von der Beate kaputt machen…
   -… .
   -Nein. Du hast mich nicht falsch verstanden.
   -… .
   -Wie in Urlaub ab morgen?
   -… .
   -Ich brauch deine Hilfe, hab ich doch gerade gesagt.
   -… .
   -Nein ich komme bestimmt nicht noch nach Siegburg. Ich hab momentan ganz andere Probleme.
   -… .
   -Wie erst nach Neujahr?
   -… .
   -Und morgen früh?
   -… .
   -Direkt zum Flughafen oder was?
   -… .
   -Ja, ne is klar, dir auch frohe Weihnachten.



Freitag, 17. Dezember 2021

Weihnachten mit Krügers- Vorankündigung

 Weihnachten Krüger 2021


Die diesjährige Betriebs-Weihnachtsfeier ist ausnahmsweise glimpflich ausgegangen, so wie es zumindest auf den ersten Blick scheint.

 

Der Text wird am 24.12.2021 um 12 Uhr online gehen.

 

 

Mittwoch, 27. Januar 2021

Der Tollwut Verlag

Der Pionier Verlag ist tot.

Lang lebe der Tollwut Verlag.

Der Beginn wird das dritte Buch aus der Regentriologie setzen.


Mehr Informationen in naher Zukunft.




Dienstag, 26. Januar 2021

Der Pionier Verlag

10 Jahre, 10 Bücher. Der Pionier Verlag beendet nach 10 Jahren seine Tätigkeit im Verlagswesen und möchte sich bei allen Kunden und Freunden für die finanzielle Unterstützung bedanken. Es war eine lange und intensive Reise, den zaghaften Beginn in 2011 mit Winterreise setztend und das Ende von dem zweiten Buch der Regentriologie gesetzt. Aber alles muss einmal enden. Bedanken möchte ich hiermit auch bei allen, die tatkräftig die Bücher mitgeformt haben, für das Design, das Setzen, die Korrektur, die Rezensionen, die Illustrationen, die Fotos, die Ideen, die Ratschläge. Die namentliche Erwähnung spare ich mir hier an der Stelle. Aber jeder weiß, wer gemeint ist. Vielen Dank. Ohne Euch wäre es nicht möglich gewesen.

Keep the faith.