(Die sorgsam gewählte Betonung erwartet eine zufriedenstellende Antwort)
Der neue Boss ist da, nachdem der alte rausgeekelt wurde,
oder sich selber rausgeekelt hat oder die Abfindungsbereitschaft einen
Kompromiss gefunden hat oder was auch immer. Hundert geflüsterte Gerüchte und
die Gewissheit, dass keines so wirklich stimmt. Aber was war das war. Ein neues
Jahr ist ein guter Anfang für irgendwas. Die anfängliche Augenwischerei ist
vorbei. Nach einem Monat kann man langsam das Gesicht hinter der Maske erahnen.
Langsam wird geflucht und über nicht Anwesende hergezogen. Pläne werden
ausgesprochen und doch nicht realisiert (nach wie vor), es wird ausgewichen und
gut geredet und der Bereich Not in dem Wort Notlügen bis an ein neues Extrem
getrieben. Über Stress klagen, aber meine Zeit mit Nichtigkeiten verplempern.
Willkommen in der Zukunft. Nach oben ducken und nach unten treten ist das neue
perfektionierte Motto.
Menschen die sich durch ihre Langzeitbeschäftigung glücklich
(?) genug schätzen können Langzeitbeobachtungen zu betreiben, sind die Schöpfer
all der Redewendungen, die wir bis zum Erbrechen gehört haben, die aber erst
über die Jahre ihren Sinn bekommen können, wenn man selber, ohne es überhaupt
zu bemerken, zu einem dieser Dinosaurier wird (ach wo sind die letzten 13 Jahre
hin?)
:Den Teufel den du kennst, ist besser als der, den du nicht
kennst.
:Vom Regen in die Traufe.
:Man gewinnt etwas und verliert etwas.
In der Hoffnung angebetet zu werden, ohne dass irgendjemand
hinterfragt, wird gelächelt und laut geredet. Jetzt weiß ich auch was Mishima
in ´Der Seemann, der die See verriet` meinte. In Wirklichkeit ist er ein
schwacher Mann, der schwächste von allen. Das Lächeln eine Lüge. Die Angst ist
alles was ich nun hinter der Maske sehe. Die Angst und das Heuchlerische.
Entgegen seiner Vermutung ist die Ignoranz seine Schwäche.
-Ist alles okay hier?-
(beinahe gestottert,
wenn die Vorsicht nicht in der Stimme liegen würde) Aber er rollt geplant über
mein aus moralischen Gründen nicht erwähntes Nein, welches ein Nein in einem Ja
verpackt wird, aber deutlich als Nein (auf Grund der Situation) zu verstehen
ist.. wie auch immer.. er rollt wie ein Panzer dadrüber mit irgendwelchen
Nichtigkeiten oder schleicht genauso vorsichtig wieder in sein Büro zurück.
-Ich hab so viel zu tun.- Und auf der Druckerablage hat er
den Ausdruck der Detailinformationen seines Urlaubs vergessen.
Das damalige Schreien unseres alten Bosses hat nun endlich
den lange erhofften Charme bekommen. Und wir lachen heute, wie das Echo nur
noch in den Räumen unserer Erinnerung schallt. Und irgendwann wird die
Erinnerung durch andere Eindrücke vervollständigt. Und lachhafter und absurder. Lachen, hat der Mann in Moby Dick gesagt,
ist die einzige Antwort auf all den Wahnsinn in der Welt. Oder so ähnlich. Und
der ganze Witz wird ein wenig komplexer, aber einfacher zu verstehen. Das sind
die Folgen der Langzeitbeschäftigung (wenn wir es diesmal überstehen).
Mit einem Querverweis an den Titel des Suicidal Tendencies
Lied:
How will I
laugh tomorrow, if I even cant smile today.
MfG